Kategorie: Der Klimajäger klärt auf
Unwettersommer 2024
Andreas Jäger
veröffentlicht am 30.8.2024
Das neue Normal. Schwere Wolkenbrüche, verheerende Murenabgänge und erhebliche Ernteausfälle - das ist die dramatische Bilanz des vergangenen Unwettersommers. Unsere Sommer sind gefährlicher geworden. Daran müssen wir uns anpassen – in den Städten können da Gründächer – vor allem die "Detentions-Gründächer" – die größten Gefahren abmildern.
"Den Bächen, Flüssen und aufgeweichten Hängen wird es dann oft zu viel."
Sturzbäche, Muren, Dürren - im Einzelnen hat es das immer schon gegeben, aber selten in dieser Häufigkeit - und: Die der drückenden Hitze folgenden Gewitter sind mächtiger und behäbiger geworden. Statt nur 20 Minuten öffnet der Himmel seine Schleusen immer öfter über zwei Stunden. Den Bächen, Flüssen und aufgeweichten Hängen wird es dann oft zu viel. Gewässer gehen über und Hänge rutschen als Muren ab.
Seltene, aber umso stärkere Regenfälle sorgten vielerorts für Überschwemmungen.
Im von gewaltigen Muren verschütteten St. Anton in Tirol sieht man den galoppierenden Klimawandel exemplarisch: Nach dem verheerenden Alpenhochwasser 2005 - das zu schweren Verwüstungen vor allem in der Schweiz, Vorarlberg und Tirol geführt hatte - hatte man sich in St. Anton vermeintlich mit riesigen Auffangbecken für große zukünftige Muren gerüstet. Und tatsächlich, “Ohne die wäre es noch viel schlimmer gekommen", sagt der Bürgermeister. Trotzdem: Am Ende konnten auch die neuen Auffangbecken dem Klimawandel nicht standhalten.
Weniger spektakulär, aber nicht weniger schmerzlich sind die landwirtschaftlichen Verluste des vergangenen Sommers.
"...den Löwenanteil von 100 Millionen Euro Schäden hat Dürre und Hitze bei Mais, Soja und Zuckerrüben angerichtet."
Schon der Frühling davor kam unsere Obstbauern teuer zu stehen: Nach Angaben der Österreichischen Hagelversicherung kosteten grimmige Spätfröste Ende April in Summe 60 Millionen Euro.
Auch die diesjährigen Schäden in der österreichischen Landwirtschaft sind verheerend.
Im darauffolgenden Sommer ging es in dieser Tonart weiter. Bis zum Stichtag Mitte August sind 40 Millionen Euro Schäden durch Hagel, Sturm und Überschwemmungen angefallen. Den Löwenanteil der Schäden von 100 Millionen Euro hat jedoch Dürre und Hitze bei Mais, Soja und Zuckerrüben im östlichen Flachland angerichtet.
Auffallend: Vor allem in Ostösterreich gab es dieses Jahr Schäden durch Dürre und Hitze in der Landwirtschaft.
Blickt man auf die Sommer der letzten 20 Jahre und speziell auf den vergangenen Unwettersommer, ist eine wichtige Lehre zu ziehen: Wir müssen Sommer für Sommer mit Dürren und darauffolgenden gefährlichen Gewittern rechnen.
Die Lösung liegt auf der Hand
Im städtischen Bereich liegt die Lösung auf der Hand: Es sind Gründächer oder noch besser - „Detentions-Gründächer“! Sie halten nicht nur wie herkömmliche Gründächer Wasser zurück, sie managen den anfallenden Regen: Auf Detentionsdächern wird das kostbare Nass am Dach abgefangen und gespeichert. In der Summer der Dächer kann das unsere hochversiegelten Städte „entsiegeln“. Dadurch werden Gullis und Gerinne bei schweren Wolkenbrüchen entlastet und das Wasser bei der dem Unwetter folgenden Trockenheit für die Bepflanzung der Gründächer zur Verfügung gestellt.
Fazit
Unsere Sommer sind gefährlicher geworden. Drückender Hitze folgen schwere gewittrige Wolkenbrüche. Das ist das neue Normal. Detentions-Gründächer – die sintflutartigen Wolkenbrüche abfangen und für die später Trockenzeit speichern - sind eine wichtige Abmilderung der neuen Unwettersommer in den Städten.