CopenHill: Skifahren auf dem Gründach

veröffentlicht am 24.1.2024

Kategorie: Gründach Technologien

CopenHill: Skifahren auf dem Gründach

Florian Jauk

veröffentlicht am 24.1.2024

Gründächer schaffen nicht nur ein angenehmes Raumklima, speichern Wasser und sorgen für mehr Biodiversität. Sie sind auch vielfältig nutzbar. So vielfältig, dass man auf ihnen sogar Skifahren kann, wie ein Gründach in Dänemark beweist.

Seit 2019 haben die Kopenhagenerinnen und Kopenhagener einen neuen Hausberg. Auf einer der vielen Inseln, auf denen sich die dänische Hauptstadt erstreckt, entstand der „CopenHill“. Der 87 Meter hohe Hügel ist aber kein natürlicher Berg. Er befindet sich auf dem Dach einer Müllverbrennungsanlage, dem „Amager Ressource Center“, in der Energie für rund 10.000 Haushalte entsteht. Das 16.000 Quadratmeter große Dach der 22-stöckigen Anlage ist komplett begrünt und bietet eine Erholungs- und Freizeitfläche mit mehreren Wanderwegen, Trails, einer 90 Meter hohen Kletterwand an der Außenseite des Gebäudes und sogar einer 450 Meter lange Skipiste. Und das alles mit direktem Blick auf das Meer.

Das Dach, das alles kann

Geplant und gestaltet wurde das Hightech-Projekt von den Architektinnen und Architekten der „Bjarke Ingels Group“. Eine der größte Herausforderungen für das bis zu 30 Grad geneigte Dach auf der Müllverbrennungsanlage waren die Stabilität und der Erosionsschutz, denn durch die Meeresnähe entstehen auf der Insel Amagar teilweise starke Winde und Regenfälle. Deswegen beinhaltet das Dach schräge Wellen, die das Regenwasser in seitliche Dachgullys leiten. Schwere Pflanzen werden durch Schraubanker fixiert, an besonders steilen Stellen setzt man auf Vegetationsmatten. Dabei wird aber auch nicht auf die Biodiversität vergessen: Rund ein Viertel der Dachfläche ist für Vögel, Bienen, Schmetterlinge und Insekten reserviert, die sich über eine Naturlandschaft mit regionalen Blumen, Sträuchern und Bäumen freuen. Damit die grüne Bergwelt gedeiht, wurde eine Tropfschlauchbewässerung installiert.

Die aus Aluminium-Kassetten zusammengesetzte Fassade, bietet außerdem eine imposante Kletterwand. Bild: Wikimedia Commons/Kallerna.

Die „Dry Slope“ – die trockene Piste – besteht aus vielen 30x30 Zentimeter kleinen quadratischen Kunststoffmatten, auf der ganzjährige Gräser wachsen und gemäht werden. Darunter befinden sich Drainageelemente, die dafür sorgen, dass es zu keinen Überschwemmungen kommt. Die Piste präsentiert sich in fünf verschiedenen Grüntönen von hell bis dunkel. Gemeinsam mit den variierenden Neigungen, die für die verschiedenen Schwierigkeitsgrade sorgen, wird dadurch dem Berg das Aussehen eines natürlichen Hanges verliehen, auf dem ja auch tatsächlich echtes Gras sprießt. Genau so echt sind auch der Tellerlift und die drei Förderbänder, die die Ski- und Snowboardfans nach oben bringen. Das Fahrgefühl auf der Piste ist vergleichbar mit dem auf hartem Schnee. Alternativ führt ein Aufzug Freizeitbegeisterte direkt zum Aussichtsplateau mit Café in einer beeindruckenden Höhe von fast 90 Metern. Von dort aus erstreckt sich der Ausblick nicht nur über „CopenHill“, sondern auch über ganz Kopenhagen und die Öresundbrücke, die Dänemark mit Schweden über das Meer verbindet.

Der Ausblick von und auf das Amager Ressource Center ist beeindruckend. In 90 Meter höhe blickt man direkt auf die Øresund-Meerenge, die Dänemark mit Schweden verbindet. Bild: News-øresund/Johan Wessman.

Weltweites Vorbild

Das „Amager Ressource Center“ zeigt auf beeindruckende Weise, wie man Technologie, Ökologie und Sport auf moderne und nachhaltige Weise miteinander verbinden kann. Auf dem weltweit einzigartigen Dach entstand ein Hang, auf dem man ganzjährig wandern, klettern, entspannen und Skifahren kann. Und das deutlich ressourcenschonender als beispielsweise in einer Indoor-Skihalle. In der darunterliegenden Müllverbrennungsanlage können Führungen gebucht werden, die zum Nachdenken über das eigene Konsumverhalten anregen. Denn die gesamte Anlage verarbeitet den Müll von etwa 550.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie 45.000 Unternehmen und versorgt die Stadt im Gegenzug mit recycelten Materialien, Elektrizität und Fernwärme. Auch wenn Kopenhagen sein ehrgeiziges Ziel, bis 2025 die erste klimaneutrale Stadt der Welt zu werden, wohl nicht ganz erreichen wird, ist man auf einem guten Weg. Immerhin wird der skandinavische Musterschüler mehreren Medienberichten zufolge 2025 zu 86 Prozent CO2-neutral sein und zeigt mit Projekten wie dem „CopenHill“ außerdem, welches Potenzial Gründächer für eine nachhaltigere Zukunft haben.

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