Willkommene Schafskälte – die Kühlreserve am Gründach für den heißen Sommer

veröffentlicht am 19.5.2025

Kategorie: Der Klimajäger klärt auf

Willkommene Schafskälte – die Kühlreserve am Gründach für den heißen Sommer

Andreas Jäger

Andreas Jäger

veröffentlicht am 19.5.2025

Die Eisheiligen Mitte Mai haben wir gut überstanden. Es war zwar nass und kalt, aber den Regen haben wir nach einem viel zu trockenen Winter dringend benötigt. Nun warten wir auf die Schafskälte Mitte Juni. Auch diesen Regen werden wir als Wasserreserve zur Kühlung im Sommer benötigen. Am effektivsten auf Detentions-Gründächern.

Wird das ein Hitzesommer?

Nach der neuesten Sommervorhersage des Europäischen Wetterzentrum für die Sommermonate Juni, Juli und August sieht es nach einem Hitzesommer in West-, Mittel- und Südeuropa aus. Besonders für den Juni zeigen die Berechnungen eine Wahrscheinlichkeit von über 70% für einen ungewöhnlich heißen Juni (bezogen auf die heißen Junis dieses Jahrtausends, nicht auf der kühleren der 70er- oder 80er-Jahre).

Langfrist-Prognose des Europäischen Wetterzentrums (ECMWF) für den Juni 2024: Die Juni-Mitteltemperatur liegt in West-, Mittel- und Südeuropa mit einer Wahrscheinlichkeit von über 70% im Bereich des heißen oberen Drittels (upper tercile) der Juni-Periode von 1993 bis 2016.

Fällt damit die Schafskälte aus?

Wenn der Juni so heiß wird, fällt damit die Schafskälte Mitte Juni aus? Nicht unbedingt. Das Europäische Wetterzentrum prognostiziert den Mittelwert der Temperatur über den ganzen Monat Juni. Die Schafskälte ist ein immer wiederkehrender, aber kurzer Kälteeinbruch. Wenn nun die Schafskälte nicht so streng ausfällt und es Anfang und Mitte Juni sehr heiß ist, ist der Juni im Mittel trotzdem noch heiß. Außerdem sehnen wir uns bei der Schafskälte nicht nach der Kälte, sondern nach dem Landregen.

Vom Saulus zum Paulus

Früher war die Schafskälte Mitte Juni besonders auf den Almen gefürchtet. Der Wettereinbruch mit Kälte und Schnee auf den Bergen setzt Kühen und Schafen zu. Besonders frisch geschorene Schafe frieren und können sich tödliche Erkältungen zuziehen. Deswegen wartet man mit dem Scheren der Schafe diesen letzten Schneeeinbruch der „Schafskälte“ auf den Bergen traditionell ab.

Beim Temperatureinbruch der „Schafskälte“ Mitte Juni handelt sich klimatologisch um eine „Singularität“, also eine fast Jahr für Jahr wiederkehrende Witterung ähnlich des „Weihnachtstauwetters“. Nur handelt es sich bei der Schafskälte um eine empfindliche Abkühlung, mit Regen in den Niederungen und Schnee auf den Bergen.

Mit dem Klimawandel hat sich unser Zugang zur Schafskälte aber ganz wesentlich gewandelt: Die ehemals gefürchtete Abkühlung und der Regen Mitte Juni sind mittlerweile herzlich willkommen.

Die Kühlreserve am Detentionsdach

Am Dach zurückgehalten, kann der Regen zur Schafskälte auch dem restlichen Hitze-Sommer den Zahn ziehen. Gut gefüllte Detentionsgründächer haben eine mächtige Kühlleistung: Über Sedum oder Blumenwiese am Dach werden bis zu 75% der Sonnenwärme direkt in die Verdunstung des Regenwassers gesteckt. Das kühlt das Haus und die Umgebung.

Fazit

Der Sommer könnte sehr heiß werden. Die Schafskälte Mitte Juni, mit ihrer Abkühlung und dem Regen, ist daher herzlich willkommen. Diesen Regen auf Detentionsdächern als Kühlreserve für den restlichen Sommer zurückzuhalten, ist im Wohnbau eine ganz wesentliche Anpassung an den Klimawandel.

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