Gründächer jetzt: Weil jeder Quadratmeter Grünfläche zählt

veröffentlicht am 27.3.2024

Kategorie: Der Klimajäger klärt auf

Gründächer jetzt: Weil jeder Quadratmeter Grünfläche zählt

Andreas Jäger

Andreas Jäger

veröffentlicht am 27.3.2024

So lautet das Ziel der Petition unseres Vereins Gründa, für die wir seit Ende Februar Unterschriften sammeln. Warum ist uns das so wichtig? Warum kämpfen wir für einheitliche Regeln und verpflichtende Gründachanteile? Weil jeder versiegelte Quadratmeter die Hitze unerträglicher und Überschwemmungen wahrscheinlicher macht.

Wir versiegeln in Österreich Tag für Tag eine Fläche von 5,8 ha, das sind 21,17 km2 im Jahr – das entspricht der doppelten Fläche von Lienz, der Hauptstadt von Osttirol, die Jahr für Jahr dazu kommt.

"... die Zahl trügt: Wir versiegeln dort, wo es weh tut!"

Dabei ist bereits viel „betonierte“ Fläche da. Für das Referenzjahr 2022 wurden von der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) 2937 km2 als vollständig versiegelt ausgewiesen. Im Klartext: Auf dieser Fläche wurde die oberste Schicht mit dem entsprechenden Bodenleben und dem Bewuchs abgetragen und die Fläche meist mit Beton oder Asphalt nach unten abgedichtet.

Der Ist-Zustand im Jahr 2022: Die gesamte „Flächeninanspruchnahme“ beträgt in Österreich 5.648 km². 52% davon sind vollständig versiegelt, 48% davon „nur“ in Anspruch genommen, wie etwa Gärten, Ackerflächen oder Verkehrsinseln. Den größten Anteil an der Inanspruchnahme haben die Siedlungsflächen mit 49,5%, gefolgt von den Verkehrsflächen mit 30,4%. Quelle: OROK.

Das Versiegelungs-Dilemma

2937 km2 hermetisch versiegelte Fläche, das sind 3,5% der österreichischen Landesfläche - das hört sich nicht nach so viel an, aber die Zahl trügt: Für die versiegelten Quadratmeter wird viel zu oft fruchtbarstes Ackerland geopfert. Anders gesagt, wir versiegeln dort, wo es weh tut. Exemplarisch für ganz Österreich sind zum Beispiel Einkaufszentren an den Stadträndern, die mit ihren ausladenden Parkplätzen auf grünen Wiesen und Äckern errichtet wurden. Mit jedem versiegelten Quadratmeter flimmern die Parkplätze noch erbarmungsloser in der Sommerhitze und bei Platzregen quillt noch mehr Wasser aus den Gullys. Und mit jedem neuen Gebäude verstärken wir Dürren und Überschwemmungen - die verheerendsten Auswirkungen des Klimawandels - das ist das Versiegelungs-Dilemma.

Gründächer sind eine Lösung

Um zu verstehen, wie uns Gründächer bei Dürren und Überschwemmungen helfen können, müssen wir uns vor Augen führen, was Versiegelung genau ist: Versiegelung ist die Abdeckung des Bodens mit einer wasser- und luftundurchlässigen Schicht. Dadurch kommt es erstens, zu einem dauerhaften Verlust des biologisch produktiven Bodens, der Boden stirbt ab, und zweitens, zu einem Ende der Grundwasserneubildung. Versiegelungen öffnen damit Hitze und Hochwasser Tür und Tor.

"...in der Ausführung als Detentionsdach

kann man das Dach quasi vollständig entsiegeln..."kann man das Dach quasi vollständig entsiegeln..."

Die Lösung des Dilemmas sind Gründächer: In ihrer einfachsten Ausführung des extensiven Gründachs kann man Hitze abmildern, in der Ausführung als Detentionsdach kann man das Dach quasi vollständig entsiegeln – indem man neues Leben aufs Dach bringt und frisches Regenwasser ins Grundwasser kommt.

Wie entsiegelt ein Detentionsgründach?

Es geht um den speziellen Aufbau. Auf einem Detentionsdach befindet sich eine „Wanne“ mit ca. 15cm Regenwasser, das zur dauerhaften Bewässerung des Substrats mit seinem Bewuchs dient und neues Leben am Dach möglich macht. Steht ein kräftiger Regenguss an, wird das Wasser in der Wanne vollautomatisch abgelassen und direkt in den Grundwasserkörper geleitet, damit nicht zu viel Gewicht aufs Dach kommt.

Durch das regulierbare Detentionsdach wird nicht nur der Bewuchs mit seiner Biodiversität und der enormen Kühlwirkung garantiert, sondern auch die Grundwasserneubildung gewährleistet – am Ende ist es eine vollständige Entsiegelung der Dachquadratmeter.

Detentionsdach

Auf einem Detentionsdach wird Wasser gehalten. Das kommt nicht nur der Begrünung zugute, sondern entlastet auch die Kanalisation.

Auch aus altgedienten Flachdächern können Detentions-Gründächer werden

Was das Konzept des Detentionsdachs aber so wertvoll macht, ist die Anwendung für neue UND für alte Flachdächer. Natürlich stellt sich für alte Flachdächer die Gretchenfrage: Hält das Dach der zusätzlichen Belastung aus Wassergewicht und Substratgewicht stand? Die Antwort ist ein deutliches Ja! Weil unsere Dächer für Winter mit viel Schnee ausgelegt sind, haben sie Reserven. Je nachdem, wo sich ein Haus befindet, sind unsere Dächer auf zusätzliche Schneelasten von ca. 1 Meter ausgelegt. Daraus ergibt sich im Sommer eine mögliche Wasser- und Substratauflast, mit der wir gut arbeiten können.

Damit haben wir mit Detentionsgründächern nicht nur die Möglichkeit, die Versiegelung bei Neubauten zu minimieren, sondern können bei bestehenden Gebäuden auch aktiv Dächer entsiegeln.

Fazit

Die fortschreitende Versiegelung verstärkt die zunehmenden Dürren und Hochwässer – das ist das Versiegelungs-Dilemma. Detentionsgründächer sind die Lösung: Sie halten Wasser am Dach zurück, kühlen durch den Bewuchs und sorgen bei Starkregen für eine Grundwasserneubildung. Deswegen brauchen wir jetzt Gründächer – weil jeder Quadratmeter Grünfläche zählt!

Eignet sich mein Dach für eine Begrünung?

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