Kategorie: Gründach Technologien
Wie Hundertwasser Gründächer in Österreich prägt
Florian Jauk
veröffentlicht am 19.3.2024
Die österreichische Architekturlandschaft ist geprägt von kreativen Visionären und Umweltaktivisten, die sich für nachhaltiges Bauen und den Schutz der Natur einsetzen. In diesem Zusammenhang nimmt die Bewegung für Gründächer und die Philosophie des berühmten österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser einen bemerkenswerten Platz ein.
Friedrich Stowasser, wie Hundertwasser mit bürgerlichem Namen heißt, wurde 1928 Wien geboren, verstorben ist er im Jahr 2000 an Bord des Queen Elizabeth 2-Schiffs vor der Küste Neuseelands. Er war ein Pionier der organischen Architektur und Umweltschützer und glaubte fest daran, dass Architektur im Einklang mit der Natur stehen sollte. Seine bunten und unkonventionellen Gebäude zeichnen sich durch gewundene Linien, lebendige Farben und eine Vielzahl von Pflanzen aus, die die Fassaden und Dächer schmücken. Doch Hundertwassers Beitrag geht über das Ästhetische hinaus - er propagierte eine Lebensweise, die Mensch und Natur in Harmonie vereint.
In Österreich haben Gründächer in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Sie dienen nicht nur der Verschönerung von Gebäuden, sondern tragen auch zur Verbesserung der Umwelt bei. Durch die Begrünung von Dächern werden zahlreiche ökologische Vorteile erzielt, darunter die Reduzierung von Stadthitze, die Verbesserung der Luftqualität und die Schaffung von Lebensraum für Pflanzen und Tiere.
Hundertwasser als Vorreiter
Doch die Idee der Gründächer entstand in der Alpenrepublik schon früher. Die Kombination aus Hundertwassers philosophischen Ansätzen und dem Konzept der Gründächer hat in Österreich eine bemerkenswerte Synergie geschaffen. Zahlreiche Gebäude im Land, sowohl öffentliche als auch private, haben sich dieser Bewegung angeschlossen und tragen so zur Schönheit der Städte und zur Erhaltung der Umwelt bei.
Eines der bekanntesten Beispiele ist das Hundertwasserhaus in Wien, das als Ikone der organischen Architektur gilt. Zwischen 1983 und 1985 unter Mithilfe des Architekten Josef Krawina errichtet, begeistert das Gebäude im dritten Wiener Gemeindebezirk mit seinen begrünten Dächern, bunten Fassaden und unverwechselbaren Formen BesucherInnen aus der ganzen Welt. Auf einer verbauten Grundfläche von über 1.000 Quadratmetern erstreckt es sich über mehrere Ebenen und beherbergt 50 Wohnungen sowie Geschäfte, Büros und sogar ein Museum. Die Highlights sind die grünen Elemente auf und an dem bunten Haus: Das Hundertwasserhaus ist mit zahlreichen begrünten Flächen ausgestattet, darunter Gründächer, begrünte Fassaden und Innenhöfe mit Pflanzen. Diese grünen Elemente tragen nicht nur zur Ästhetik des Gebäudes bei, sondern dienen auch ökologischen Zwecken wie der Verbesserung des Mikroklimas und der Förderung der Biodiversität und natürlich der menschlichen Entspannung.
Das Wiener Hundertwasserhaus ist eines der imposantesten Gründach-Projekte des Künstlers in Österreich. Bild: Wikimedia Commons/Thomas Ledl.
Architektur, die Mensch und Natur verbindet
Doch nicht nur in Wien, sondern auch an anderen Orten wie in der steirischen Therme „Rogner Bad Blumau“ und der Wohnanlage „Grüne Zitadelle von Magdeburg“ im deutschen Magdeburg sind Hundertwasser-inspirierte Gebäude mit Gründächern zu finden, die eine nachhaltige und ästhetisch ansprechende Architektur repräsentieren.
Die Bewegung für Gründächer und Hundertwassers Erbe zeigen, dass Architektur nicht nur ein Mittel zur Schaffung von Strukturen, sondern auch zur Förderung von Umweltschutz und Lebensqualität sein kann. In einer Zeit, in der die Bedeutung nachhaltiger Bauweisen immer mehr anerkannt wird, sind diese innovativen Ansätze aus Österreich ein leuchtendes Beispiel dafür, wie die Architektur dazu beitragen kann, eine bessere Zukunft für Mensch und Natur zu gestalten. Damit sie das in Zukunft noch besser tun kann, gilt es jetzt gesetzliche Rahmenbedingungen für Gründächer in Österreich zu schaffen.