Wie Gründacher Schnee zu Gold machen

veröffentlicht am 19.1.2024

Kategorie: Der Klimajäger klärt auf

Wie Gründacher Schnee zu Gold machen

Andreas Jäger

Andreas Jäger

veröffentlicht am 19.1.2024

Schnee am Dach ist ein Geschenk des Himmels. Die pulvrige Pracht ist eine kostenlose, hocheffektive Wärmedämmung. Von allen Dächern bleibt auf flachen Gründächern die wärmende Schneedecke am längsten liegen und nimmt der Winterkälte am effektivsten die Spitze. Das spart Heizkosten. Auf Gründächern wird Schnee quasi zu Gold.

Was macht üblicherweise Schnee auf den meisten Dächern rasch den Garaus? Zwei Effekte: Zum ersten die Steilheit, weil der Schnee am Steildach als kleinere oder größere Dachlawine abgeht und damit als Wärmedämmung verloren geht und zum zweiten setzt sich bei einer schlechten Wärmedämmung des Dachs die Schneedecke stärker und schneller – ihre Luft und ihre Wärmedämmung geht verloren.

Flache Gründächer bieten Neuschnee zwei gute Gründe, sich wie zu Hause zu fühlen: Der erste ist banal: Der Schnee kann auf einem Flachdach nicht abrutschen - aber der zweite Grund ist die Besonderheit von begrünten Flachdächern: sie lassen am wenigsten Wärme nach oben aus dem Haus.

"Egal wie gut ein Dach gedämmt ist, die Substratmischung der Gründächer legt immer noch ein Scherflein drauf"

Das liegt in der Natur der Sache. Egal wie gut ein Dach gedämmt ist, die Substratmischung der Gründächer legt immer noch ein Scherflein drauf. Bei 15 Zentimeter Substrat ist es so, als hätte man noch 1,5 cm einer herkömmlichen Dämmung zusätzlich draufgepackt. Das bedeutet: Je besser ein Flachdach gedämmt und zusätzlich mit einem Bewuchs versehen ist, umso länger kann sich die Schneedecke halten und ihre wärmende Wirkung tun.

Schnee als Wärmedämmung: Die Inuit beweisen schon lange, dass es möglich ist!

Wie gut dämmt Schnee?

Die Wärmedämmung von Schnee ist enorm. Den Beweis haben Inuit in der Arktis schon vor Jahrtausenden angetreten: In Iglus kann eine tödliche Außentemperatur von -50 Grad auf +3 Grad gehoben und gehalten werden. Aber auch instrumentell ist die exzellente Wärmedämmung von Schnee längst nachgemessen und bewiesen worden: 20cm Pulverschnee entsprechen der Dämmung von circa 10 cm eines herkömmlichen Dämmstoffes.

"Ein Haus mit Gründach arbeitet wie ein Iglu - mit der Natur und nicht gegen sie."

Die Wärmeleitfähigkeit von Schnee hängt dabei wie bei Baumaterialien hauptsächlich vom Gewicht ab. Trockener, luftiger Schnee dämmt besser als schwerer, kompakter Schnee.

Die Wärmedämmung von verschiedenen Schneearten.

Je länger also Schnee liegen bleibt, weil er nicht abrutscht oder von unten aufgeschmolzen wird, desto länger ist das Haus in warme Watte gepackt. Ein Haus mit Gründach arbeitet somit wie ein Iglu - mit der Natur und nicht gegen sie.

Ist mit dem Klimawandel überhaupt noch mit Schnee zu rechnen?

Tatsächlich hat speziell im Flachland die Anzahl der Tage mit Schneedecke in den vergangenen 30 Jahren abgenommen, weil unsere Winter im Mittel wärmer geworden sind. Trotzdem ist es einer der „verrückten“ Eigenschaften des Klimawandels, dass im Winter die Mittelwerte zwar angehoben sind, aber klirrend kalte Nadelstiche nach unten nichtsdestotrotz vorkommen – und zwar interessanterweise häufiger als früher. Anders gesagt: Die modernen milderen Winter machen es kurzen polaren Kaltluftvorstößen leichter als früher zu uns vorzudringen. Auch diese Polarluft ist im Mittel aufgrund der Klimaerwärmung weniger kalt als vor 40 Jahren, aber eben immer noch eisig genug – das macht auch in Zukunft eine gute Wärmedämmung in unseren Breiten notwendig.

Fazit

Mit Schneefall und zeitweiser strenger Kälte ist auch in Zukunft zu rechnen. Häuser mit begrünten Flachdächern konservieren eine Schneedecke auf dem Dach am längsten - und profitieren damit auch am längsten von ihrem Schutz vor der Kälte.

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